Eine böse Überraschung erlebten die Einsatzkräfte bei einem Brandmeldealarm am frühen Morgen des 16.02.2021 im Amberger Stadtarchiv. Um 05:30 Uhr löste die automatische Brandmeldeanlage des Gebäudes aus, worauf die ILS Amberg umgehend den Löschzug – bestehend aus LF 20, DLK 18/12 und HLF 20 – zum sogenannten „Schiessl-Stadl“ am Paulanerplatz alarmierte. Bei der routinemäßigen Erkundung wurde schnell klar, dass die Anlage nicht auf Grund eines Brandes, sondern eines massiven Wasserschadens ausgelöst hatte.
Wie sich herausstellte, war ein Wasserrohr im Dachstuhl geplatzt, an mehreren Stellen der Ummantelung trat über längere Zeit eine große Menge Wasser aus. Dieses suchte sich seinen Weg über Deckendurchbrüche und Installationsschächte über sämtliche Stockwerke des Gebäudes bis in den Keller. Die Besatzung des ersteintreffenden LF 20 stoppte den Wasseraustritt umgehend durch das Schließen des Haupthahnes im Technikraum – der erste und wichtigste Handgriff zur Erhaltung der im Archiv aufbewahrten Werte.
Anschließend wurde begonnen, gefährdete oder bereits vom Wasser durchnässte Archivalien – deren materieller und immaterieller Wert kaum hoch genug zu schätzen ist – in Sicherheit zu bringen. Knapp 20 Aktive arbeiteten mit Hochdruck daran, die teils mehrere hundert Jahre alten Bücher, Dokumente und Bilder aus dem Gefahrenbereich zu bringen und das Wasser aus den Räumlichkeiten zu pumpen. Zu diesem Zweck wurden auch das KLAF und der GW-L1 mit weiteren Gerätschaften nachgefordert.
Über fast drei Stunden zogen sich die personal- und materialaufwändigen Arbeiten hin. Zum Einsatz kamen neben drei Wassersaugern auch eine Tauchpumpe, diverse Auffangwannen und Beleuchtungsgerät. Zur Sicherheit wurden Teile des Gebäudes vom Strom genommen und die Heizungsanlage vorübergehend abgeschalten, um hier weitere Schäden durch Kurzschlüsse auszuschließen. Im Bereich des Dachbodens musste der Bretterboden großflächig geöffnet werden, da sich in dem darunterliegenden Zwischenraum und der darin befindlichen Dämmung viel Wasser gesammelt hatte, das durch die Betondecke in die direkt darunter befindlichen Archivräume nachdrückte. Auch hier leisteten die Wassersauger hervorragende Dienste.
Insgesamt konnte durch das schnelle und professionelle Arbeiten der Feuerwehr ein weitaus größerer möglicher Schaden verhindert und die meisten Archivalien gerettet werden. Den im Einsatzverlauf nach und nach eintreffenden Mitarbeitern des Stadtarchivs und Verantwortlichen der Stadt wurde gegen acht Uhr die Einsatzstelle übergeben. In Zusammenarbeit mit mehreren Firmen – darunter auch eine Spezialfirma aus Leipzig zur Trocknung der betroffenen Unterlagen – werden sicherlich Wochen vergehen, bis das Stadtarchiv und dessen Gut wieder in normalem und sicherem Zustand ist.