Zu einem Einsatz, welcher sich letztendlich auf rund 22 Stunden Länge zog, wurden die Feuerwehren Amberg, Ammersricht, Gailoh, Traßlberg und Poppenricht am Mittwoch, den 03.04.2024 gegen 18:45 Uhr alarmiert. Auf Höhe der Luitpoldhütte in der Sulzbacher Straße wurden bei Sondierungsarbeiten zwei Weltkriegsbomben gefunden. Die beiden Bomben mit rund 500 kg stammen aus dem zweiten Weltkrieg. Nachdem durch die Einsatzleitung bzw. das Entschärfungskommando ein Schutzradius von 700 m um die jeweiligen Bomben festgelegt wurde, mussten gegen 22:00 Uhr rund 500 Menschen ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Die Bahnlinie Amberg-Nürnberg wurde ebenfalls für die Dauer der Evakuierung gesperrt.
Hauptaufgabe der Feuerwehren war zunächst die Unterstützung der Polizei bei der Evakuierung der Häuser sowie anschließender Überprüfung. Zur Unterbringung der Anwohner, welche nicht bei Bekannten unterkommen konnten, wurden die Turnhallen in der Gemeinde Poppenricht sowie die Amberger TriMax-Halle als Notunterkunft vorbereitet. Nachdem sichergestellt war, dass sich keine Personen mehr im Sicherheitsradius befinden, konnte das Entschärfungskommando mit den Arbeiten an der ersten Bombe beginnen. Diese konnten auch zügig abgeschlossen werden, bereits kurz nach Mitternacht war die erste Weltkriegsbombe erfolgreich entschärft.
Anders jedoch bei der zweiten Bombe. Diese befand sich in einem äußert schlammigen und sandigen Bereich und war nur kurzzeitig sichtbar, ehe sie wieder im Schlamm absackte und verschwand. Die Folge davon war eine langwierige Freilegungsaktion, welche auf Grund der Dunkelheit und Dauer des Einsatzes gegen 03:40 Uhr unterbrochen werden musste. Die Evakuierung musste jedoch aufrechterhalten werden, so dass die Feuerwehr weiterhin die Polizei bei den Straßensperrungen die ganze Nacht über unterstützen musste. Im Vorfeld wurde die TriMax-Halle durch die Feuerwehr Amberg und das BRK mit Feldbetten, Decken und Kissen ausgestattet, sodass allen Bewohnern eine Schlafmöglichkeit angeboten werden konnte.
In den Morgenstunden des Donnerstags ging es mit den Arbeiten weiter. Es wurden mehrere Schmutzwasserpumpen zum Absaugen eingesetzt, jedoch konnten diese die Masse an Wasser und Schlamm welche immer wieder nachdrückte, nicht aufhalten. Es musste eine große Grube um die Bombe geschaffen und diese mit Spundwänden aufwändig abgesichert werden. Erst nach dem Einbringen einer entsprechenden Drainage konnten die Pumpen einer benachbarten Baufirma die Bombe so weit freilegen, dass auch bei dieser die Entschärfung begonnen werden konnte. Dies ging dann sehr zügig und erfolgreich. Nach einer halben Stunde konnte der Sprengmeister Michael Weiß die zweite Bombe entschärfen. Somit konnte die Evakuierung letztendlich gegen 16 Uhr aufgehoben werden. Anschließend musste noch die TriMax-Halle wieder aufgeräumt, die Feldbetten zusammengebaut und wieder ins Katastrophenschutzlager eingelagert werden. Die Stadtteilfeuerwehr Ammersricht unterstütze die ganze Zeit über bei den Freilegungsarbeiten sowie den nachfolgenden Aufräumarbeiten direkt an den Bomben.
Die Einsatzleitung hatten Stadtbrandrat Heinrich Scharf und Stadtbrandinspektor Christoph Bachmann. Unterstützt wurden diese durch den Stadtbrandmeister Sebastian Schindler. Auch Oberbürgermeister Michael Cerny sowie der Bürgermeister der Gemeinde Poppenricht, Hermann Böhm, machten sich vor Ort ein Bild der Lage.
Während dem laufenden Einsatz bzgl. der Evakuierungsaktion galt es zeitgleich noch einen Verkehrsunfall mit PKW am Nabburger Torplatz durch das Klaf abzuarbeiten. Zusätzlich zu diesen beiden Einsätzen kam ein dritter, zeitgleicher Einsatz, welcher das Ausrücken des Löschzuges und der Stadtteilwehr Raigering erforderlich machte. Dabei ging es zu einem Kaminbrand im Ortsteil Raigering, welcher sich aber glücklicherweise als harmlos darstellte.
Der Einsatz war für die Amberger Wehr gegen 17:30 Uhr beendet, nachdem alles verstaut und die Einsatzbereitschaft wieder hergestellt war. Die Ruhe hielt aber nicht lange an. Um 17:51 Uhr erfolgte ein erneuter Alarm für den Stadtlöschzug. Eine automatische Brandmeldeanlage in einem Geschäfts- und Wohnhaus der Innenstadt hatte auf Grund eines angebrannten Essens ausgelöst. Noch auf der Rückfahrt von diesem Einsatz wurde das LF 20 weiter nach Raigering alarmiert, wo es zu einem Verkehrsunfall zwischen Auto und PKW gekommen war. Die Besatzung kümmerte sich gemeinsam mit der Stadtteilwehr Raigering um die verunfallte Motorradfahrerin, leistete medizinische Erstversorgung durch einen Rettungssanitäter und regelte den Verkehr. Für die Sperrung des Langangerwegs seitens Ammersricht wurde wiederum die Feuerwehr Ammersicht mit hinzugezogen.
Somit endeten zwei lange Tage mit einigen Einsätzen. Wir hoffen, dass unsere Einsatzkräfte nun die Ruhe genießen und sich erholen können. Ein herzliches Dankeschön möchten wir an dieser Stelle allen Familienmitgliedern, den Arbeitgebern und allen Bekannten der Ehrenamtlichen aussprechen. Es ist nicht selbstverständlich, uns bei dieser Arbeit so zu unterstützen.
Ein weiteres Dankeschön geht an die Landkreis-Feuerwehren Poppenricht und Traßlberg sowie die Kreisbrandinspektion für die hervorragende Unterstützung und Zusammenarbeit!