Im Rahmen unserer kontinuierlichen Bemühungen zur Weiterentwicklung unserer Atemschutzausbildung und um die Ergänzung neuer Ausbildungsinhalte hatte Marcel Düssil (Leiter Atemschutz) die Möglichkeit, an der Realbrandausbildung des LFV Bayern im mobilen Brandcontainer in Schwarzenfeld teilzunehmen.
Die Realbrandausbildung – organisiert in Kooperation mit dem Bayerischen Innenministerium und Dräger – verfolgt das Ziel, Feuerwehrdienstleistende bestmöglich auf die Gefahren und Herausforderungen bei realen Brandeinsätzen vorzubereiten. Im Mittelpunkt steht dabei die Sicherheit der Einsatzkräfte durch fundiertes Wissen und praxisnahe Erfahrung im Umgang mit gefährlichen Brandphänomenen.
Der Ausbildungstag gliederte sich in einen fundierten Theorieteil und abschließend das praktische Training im Brandcontainer.
Im theoretischen Abschnitt erhielten die Teilnehmer eine umfassende Einführung in die verschiedenen Phasen eines Brandverlaufs – vom Entstehungsbrand über die Raumdurchzündung bis hin zu möglichen Explosionsszenarien wie der Rauchexplosion. Thematisiert wurden auch die thermodynamischen Grundlagen und Begriffe, die im Einsatz eine wichtige Rolle spielen, darunter die Pyrolyse, die Zündtemperatur sowie das Verhalten von Sauerstoff in geschlossenen Räumen.
Ein weiterer Fokus lag auf der persönlichen Schutzausrüstung (PSA): Es wurde nicht nur die Schutzwirkung der Kleidung und Ausrüstung vermittelt, sondern auch auf deren Grenzen eingegangen. Ergänzend lernten die Teilnehmer den korrekten Umgang mit Hohlstrahlrohren – eine entscheidende Technik zur effektiven Rauchgaskühlung und sicheren Brandbekämpfung im Innenangriff.
Bevor es in den Brandcontainer ging, wurden die Teilnehmer mit den Abläufen und Sicherheitsregeln vertraut gemacht. Dabei wurde insbesondere das richtige Öffnen von Türen zu Brandräumen thematisiert – ein kritischer Moment, bei dem gefährliche Situationen wie Raumdurchzündungen entstehen können.
Auch die taktische Strahlrohrführung, etwa mit der sogenannten „Up-Down“-Technik, wurde eingeübt, um im Brandfall kontrolliert und effektiv agieren zu können. Die Teilnehmer lernten, auf kleinste Anzeichen einer extremen Brandausbreitung zu achten – beispielsweise starke Rauchentwicklung, ungewöhnliche Geräusche oder plötzliche Luftbewegungen beim Türöffnen.
Im Herzstück der Ausbildung, dem Übungsteil im Brandcontainer, konnten die Teilnehmer unter realitätsnahen Bedingungen ihr Wissen anwenden. Bei extremen Temperaturen von bis zu 600°C wurde der Brandverlauf genau beobachtet und bewertet.
Der korrekte Einsatz des Hohlstrahlrohres im Innenangriff wurde ebenso trainiert wie die gezielte Dosierung des Löschwassers. Ein weiteres Randthema der Ausbildung war die taktische Ventilation mit dem Hohlstrahlrohr. Diese Technik ermöglicht es den Einsatzkräften, verrauchte Bereiche eigenständig zu entrauchen und dadurch sowohl die Sichtverhältnisse als auch die Temperaturbedingungen zu verbessern. Besonders eindrucksvoll war die Erfahrung in einem kontrollierten Umfeld das Flammenbild an der Decke lesen und beobachten zu können.
Zum Abschluss wurde großer Wert auf Hygiene gelegt: Die kontaminierte Schutzkleidung wurde sachgerecht abgelegt, um eine Verschleppung von Schadstoffen zu vermeiden.
Die Realbrandausbildung war eine wertvolle Erfahrung, die das Verständnis für Brandverhalten vertieft und das eigene taktische Vorgehen im Einsatz nachhaltig verbessert hat. Unser Dank gilt KBM Stefan Schmid für die Organisation sowie dem Ausbilder Stefan Daum vor Ort für ihre professionelle Durchführung!